Schlagwort: Kenia

Schulbau in Pundamilia

Im Januar 2022 startete der Bau eines neuen Schulgebäudes für die Grundschule in Pundamilia – Kenia. Nachdem am 18.01.2022 der Standort gesegnet wurde, rollten schon am nächsten Tag Bagger und LKWs mit Material an, um mit den Baumaßnahmen zu beginnen. Zügig wurde das Fundament vorbereitet, der Boden betoniert und mit den Maurerarbeiten begonnen. Der Bauleiter plante im Vorfeld 3 Monate für den Bau ein, sodass das Schulgebäude pünktlich zu Beginn des neuen Schuljahres im April fertiggestellt sein wird. Das Schulgebäude wird benötigt, da ein Klassenraum für die neue Schulklasse, weitere Schultoiletten und Verwaltungsräume fehlen. Wir freuen uns als Servir e.V. diesen Schulbau finanziell zu unterstützen.

Weitere Informationen unter Schule in Pundamilia

Aktuelle Fotos und den gesamten Verlauf des Baus findet ihr bei Instagram

Helfen in Zeiten der Pandemie: Servir in Pundamilia, Kenia

Im Zuge der Corona-Pandemie sind die Zahlen der nachgewiesenen Infektionen und Todesfälle auf dem afrikanischen Kontinent immer wieder diskutiert worden. Im Vergleich zu anderen Weltregionen sind die Zahlen niedrig – wohl aber auch die Testquoten. Sicher ist: Die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie hinterlassen ihre Spuren, insbesondere bei den einfachen Leuten.

Grundschule in Pundamilia geschlossen

Auch die Schule in Pundamilia ist seit dem 15. März 2020 von der landesweiten coronabedingten Schließung betroffen. Kosten und Einnahmen geraten nunmehr in ein Ungleichgewicht. Sowohl die Schulgelder einerseits, als auch die Mahlzeiten für die Schülerinnen und Schüler anderseits fallen weg. Für die Kinder keine gute Nachricht – ganz zu schweigen vom Unterrichtsausfall . Gleichzeitig sollen die Lehrerinnen und Lehrer zumindest anteilig entlohnt werden, um zukünftig eine schnelle Wiederaufnahme des Unterrichts zu ermöglichen und ein Mindestmaß an Absicherung zu bieten.

Die angeschlossene Krankenstation (dispensary) hingegen erfüllt auch jetzt einen wichtigen Beitrag zur Gesundheitsfürsorge der umliegenden Dörfer: Ein Zuschussgeschäft, welches einen hohen Nutzen bringt. Die aktuelle Situation gebietet Handeln.

Daher freuen wir uns als Servir e.V. gemeinsam mit den Schwestern vor Ort die nötigen Finanzen ermitteln und auch kurzfristig zur Verfügung stellen zu können. Monatlich wird die Schule nun mit knapp 2500 Euro unterstützt, bis wieder der Normalbetrieb aufgenommen werden kann.

Die Mitarbeiter der Krankenstation – in Zeiten vor der Pandemie

Unterstützen auch Sie unsere Arbeit in Pundamilia mit einer Spende oder erzählen Sie von uns!

Weitere Informationen zu Corona in Kenia

Wer sich für Hintergründe zur Situation in Kenia interessiert, wird bei den üblichen Quellen leider nur bedingt und oberflächlich fündig. Daher finden Sie unten eine kleine Linksammlung, die weiterhelfen kann.

Einen ausführlichen Analysevorschlag der Zahlen finden Sie hier.

Corona als Chance für Kenia Gesundheitssystem? Hier erfahren sie mehr.

Weitere interessante Beitrage aus Nairobi zu Corona und anderen Themen die Kenia und Ostafrika bewegen finden Sie hier: Afrikareporter

2,5 Tonnen ALU recycled

Schüler unterstützen bei der Sammlung und dem Abtransport von 2,5t Aluminium.

Altenhundem. Eine gewaltige Menge Aluminium ist jetzt am Gymnasium Maria Königin abgeholt worden. Die Spedition Mönig transportierte im Auftrag der Firma Trimet mehr als 2,5 Tonnen gesammeltes und gesäubertes Aluminium ins Ruhrgebiet zum Recycling ab.Unter tatkräftiger Mithilfe der Schülervertretung und anderer engagierter Schüler wurden die gepressten Alublöcke in einen großen Container verladen.  Das Alu war im Rahmen des Servir-Projektes innerhalb von zwei Jahren gesammelt, gesäubert und bearbeitet worden.

Nils Kückelhaus von der Firma Trimet und Arne Regelbrecht vom Gesamtverband der Aluminiumindustrie waren voll des Lobes für das Projekt und die gute Qualität des Aluminiums. Der Gesamtverband hatte den Kontakt zur Firma Trimet hergestellt und wird auch eine Dokumentation über Aluminiumrecycling produzieren, in der das Servir-Projekt am Gymnasium Maria Königin eine wichtige Rolle spielt.

Aluminium ist wiederverwertbar

Aluminium lässt sich zu 100 Prozent wiederverwerten und ist gleichzeitig problematisch in der Produktion, da das Aluminiumerz Bauxit unter schwierigen Bedingungen unter anderem in Dritte-Welt-Ländern abgebaut wird. Die Herstellung von Aluminium erfordert zudem sehr große Mengen an Energie. Für das Recycling benötigt man gerade mal 5 Prozent dieser Energie. Daher hat die Aluminiumindustrie ein großes Interesse an Recyclingprojekten. 

Für die 2,5 Tonnen Aluminium erhält das Projekt Servir eine Vergütung von fast 4.000 Euro. Hinzu kommt ein Zuschuss der Stadt Lennestadt von über 500 Euro. Das Geld fließt in die Grundschule in Pundamilia in Kenia, die seit einigen Jahren vom Projekt Servir unterstützt wird.

Sammlung am 4. April

„Wir freuen uns über die erfolgreiche Alusammlung und werden diese selbstverständlich weiterführen,“ erklärt Anne-Katrin Lingemann vom Projekt Servir. „Um uns und den Schülern die Arbeit etwas zu erleichtern, bitten wir aber weiter darum, dass nur sauberes Aluminium abgegeben wird. Neben den Teelichtern nehmen wir auch Deo-, Haarspray- und Getränkedosen an. Wir sammeln auch größere Aluminium-Teile, wie zum Beispiel Autokennzeichen oder Töpfe aus Aluminium.“

Am Samstag, 4. April, wird von 10 bis 12 Uhr Aluminium an der Alu-Scheune hinter dem Gymnasium Maria Königin angenommen. Ansprechpartnerin am Gymnasium Maria Königin ist Anne-Katrin Lingemann (anne-katrin.lingemann@maria-koenigin.de).

Vielen Dank an LokaPlus (www.lokalplus.nrw) deren Bericht hier zu finden ist: https://www.lokalplus.nrw/nachrichten/verschiedenes-lennestadt/unterstuetzung-und-anerkennung-fuer-alu-aktion-des-mk-40961

Pundamilia August 2019: Ein Reisebericht von Teresa Rettler

Teresa mit ihrem Freund und den Ordensschwestern

Nach meinem letzten Besuch in Pundamilia, Kenia  im September 2013 kehre ich sechs Jahre später gespannt auf die Veränderungen und die Weiterentwicklung des Servir-Projekts des Gymnasiums Maria Königin in das kleine Dorf zurück, das etwa 10 Autominuten von dem Ort Makuyu entfernt liegt, in dem ich von August 2011 bis Juni 2012 mein einjähriges friedenspolitisches Volontariat absolviert habe. Ich kann mich noch gut an die Anfänge des Servir-Projekts  im Jahr 2012 erinnern. Schwester Delora und Schwester Lucy, die in dieser Zeit meine direkten Nachbarn in Makuyu waren, sind jeden Tag in das Dorf Pundamilia gefahren, um die Menschen dort zu besuchen, Zeit mit Ihnen zu verbringen und sie nach ihren Problemen und Sorgen zu befragen. Der Wunsch nach einer Grundschule im eigenen Dorf wurde immer wieder erwähnt. Und so wurden unter Beratung und Unterstützung von Werner Liesmann vom Gymnasium Maria Königin ein Stück Land in Pundamilia erworben und erste Planungen für das zukünftige Servir-Projekt, eine Grundschule mit den Jahrgangsstufen 1 bis 4, erstellt. Als ich ein Jahr nach meinem Voluntariat im Jahr 2013 erneut zu Besuch in Kenia war, konnte ich in Pundamilia nur das Haus der Schwestern im Rohbau sehen. Das fertige Haus, die Schule und die Krankenstation kannte ich seitdem nur von Fotos und aus Berichten vom regelmäßigen Weihnachtsbrief vom Servir-Verein von Maria Königin.

Unser Logo als Zeichen für unsere Verbundenheit

Als ich den Schwestern in Pundamilia im Frühjahr 2019 mitteile, dass ich in diesem Jahr zu Besuch nach Kenia komme, luden sie mich direkt ein. Im August hießen sie mich dann vor Ort sehr herzlich willkommen. In Pundamilia lernte ich Schwester Shushuma und Schwester Luciana kennen. Schwester Lucy, Schwester Ancy und Schwester Rosina kannte ich bereits von früher, und wir freuten uns über das Wiedersehen. Sie informierten mich, dass Schwester Delora, die mit Werner Liesmann das Projekt verantwortlich startete,  aktuell die Provinz-Oberin der SMI-Schwestern ist und in Tansania lebt. Schwester Shushuma nahm sich den ganzen Morgen frei, um mir das Projekt zu zeigen und mich über Fortschritt, Stillstand und Zukunftsaussichten zu informieren. Ich war total begeistert, was in den vergangenen 7 Jahren auf dem erworbenen Land entstanden ist: ein kleines, funktionelles Haus für die Schwestern, eine neue und modernen kenianischen Richtlinien entsprechende Grundschule und eine Krankenstation, die auf die Behandlung der am häufigsten in dieser Region auftretenden Erkrankungen ausgerichtet ist!

Die Krankenstation

Wir begannen unseren Rundgang im Wohnhaus der Schwestern. Mit Bedauern erzählte mir Schwester Shushuma, dass das Haus für die Schwestern ausreichend ist, jedoch aktuell leider keinen Platz bietet um Volontäre oder Besucher darin unterzubringen. Sie freuen sich, dass ein Interesse an einem neuen Volontariat oder einem Besuch aus Deutschland in ihrem Projekt besteht, doch sie können eine Unterbringung erst anbieten, wenn ein Gästehaus gebaut worden ist. Als nächstes führte uns unser Rundgang zu der Stelle, an der das Bohrloch für die Wasserversorgung entstanden ist. Unglücklicherweise fördert das Bohrloch lediglich Salzwasser! Der Salzgehalt des Wassers ist dabei so hoch, dass nicht einmal der Garten damit gewässert werden kann. Das ist sehr schade, auch weil die Schwestern gehofft hatten, das Wasser verwenden zu können um ihren Garten sogar noch weiter zu vergrößern. Das Gemüse dieses Gartens wollten sie für die Herstellung des Mittagessens für die Schulkinder nutzen, denn aktuell müssen die Zutaten dafür gekauft werden. Das Projekt zweier junger deutscher Ingenieure mit Hilfe von Solar-Panelen das Wasser zu entsalzen, war im vergangenen Jahr zunächst sehr erfolgsversprechend gestartet. Es wurden vier solcher Systeme installiert, die insgesamt etwa 120 Liter Wasser pro Tag entsalzten. Durch den hohen Salzgehalt des Wassers und die starke Sonneneinstrahlung kam es im Laufe der Zeit jedoch zur fortschreitenden Auskristallisierung des Salzes und zur Verstopfung des Systems, was wiederum zur vollständigen Zerstörung der Solar-Panele führte.

Der Brunnen von außen

Eine Lösung dieses Prozesses der Auskristallisierung ist, auch nach der Meinung der beiden Ingenieure, leider nicht in Sicht. Die Schwestern suchen aktuell nach weiteren Möglichkeiten zur Entsalzung des Wassers und warten auf die Antwort einer Anfrage bei der Firma, mit der sie bei der Installation des Bohrlochs zusammengearbeitet haben. Zur Zeit wird das salzige Wasser ausschließlich zum Putzen der Grundschulgebäude  verwendet. “Süßes Wasser” erhalten die Schwestern einerseits durch das Sammeln von Regenwasser, dass sie in großen Tanks speichern, und andererseits -während der Trockenzeit, wenn das gespeicherte Wasser aufgebraucht ist- aus der öffentlichen Wasserleitung. Dieses Wasser müssen sie allerdings bezahlen. Schwester Shushuma erklärt, dass sie mehr Regenwasser sammeln könnten, dafür aktuell jedoch Wassertanks fehlen, in denen das Wasser gesammelt und aufbewahrt werden kann.

Ein Panoramabild des Schulgeländes

In der Grundschule in Pundamilia war es bei meinem Rundgang mit Schwester Shushuma sehr ruhig, denn es waren August-Ferien. Ich erfuhr, dass zur Zeit 82 Schüler die Partnerschule von Maria Königin, genannt „Bischof-Morrow-Schule“, in Pundamilia besuchen und von 4 Lehrern unterrichtet werden. Geleitet wird die Schule von Schwester Lucy. Es gibt zur Zeit 2 Vorschulklassen, von denen eine von Schwester Rosina unterrichtet wird, und die Grundschulklassen 1 bis 3. Im nächsten Schuljahr, dass im Januar 2020 beginnt, wird es dann eine vierte Klasse geben und die Ordensschwestern hoffen, dass damit die Anzahl der Schüler auf mehr als 100 Schüler ansteigt. Die nur langsam wachsende Schülerzahl ist dadurch bedingt, dass private Schulen im Gegensatz zu staatlichen Schulen in Kenia eine Schulgebühr erheben um ihre Lehrer zu bezahlen. Schwester Shushuma betont, dass sie sich sehr bemühen nur bestens qualifizierte Lehrer zu engagieren; diese wiederum fordern auch ein entsprechendes Gehalt! Die gute Qualität der Bildung, die die Partnerschule von Servir anbietet, zeigt sich im regionalen Schulvergleich, bei dem die Bischof-Morrow-Schule in Pundamilia fast in jedem Merkmal unter den besten 3 Grundschulen der Region zu finden ist. Zum Ende des kommenden Schuljahres, so erzählte mir Schwester Shushuma, benötigt die Schule neue Klassenräume, um eine fünfte Klasse und gegebenenfalls eine kleine Bibliothek mit Schulbüchern unterbringen zu können.

Ein Klassenraum einer Vorschulklasse

Aktuell entstehen neben dem Wohnhaus der Ordensschwestern 2 Räume für sogenannte Babyklassen. In diesen Klassen können Kinder zwischen 3 und 5 Jahren aufgenommen werden, bevor die Kinder zur Vorschule gehen. Dafür wird der große Vorratsraum der Schwestern verlegt, und zwei Klassenräume daraus gemacht. Außerdem wird zur Zeit ebenfalls ein kleines Sanitärgebäude gebaut; einen kleinen Spielplatz mit Rutsche, Karussell und Schaukel gibt es bereits. Das Ziel ist eine weiter ansteigende Schülerzahl. Dazu beitragen soll auch eine Kooperation mit dem Don Bosco-Kindergarten im Ort Pundamilia. Schwester Shushuma berichtet bei unserem Rundgang ferner von individuellen finanziellen Förderbedürfnissen von Schulkindern des kenianischen Servir-Projekts, deren Eltern das Schulgeld für ein ganzes Schuljahr nicht aufbringen können. In einem solchen Fall besuchen die Ordensschwestern die betroffenen Familien, um gemeinsam mit den Eltern Fördermöglichkeiten zu besprechen, damit das Kind die Schule nicht verlassen und zu einer zum Teil weit entfernten staatlichen Schule gehen muss.

Der neue Spielplatz

Dann besuchten wir die Krankenstation. Ich erfuhr, dass die angestellte medizinische Fachkraft zur Zeit vorübergehend in Mutterschutz ist und deshalb die Anzahl der Patienten leicht reduziert ist. Trotzdem könnten die Patienten auch weiterhin gesehen und behandelt werden. Auch Schwester Shushuma und Schwester Ancy arbeiten hier, ebenso wie eine Empfangsdame und eine Kassiererin. Eine weitere Mitarbeiterin arbeitet zudem in einem gut ausgestatteten Labor und eine wieder andere gibt in der kleinen Apotheke die benötigten Medikamente an die Patienten aus. In der Krankenstation werden vor allem Durchfallerkrankungen, die durch zum Teil unsauberes und kontaminiertes Wasser hervorgerufen werden, und allgemeine Erkrankungen, wie Erkältungen und andere Infektionskrankheiten, diagnostiziert und behandelt. Malaria ist zum Glück eher selten in dieser Region, sagte die Ordensschwester. Zum Schluss erzählte mir Schwester Shushuma noch, dass sie weiteres Land in Pundamilia erworben haben, auf dem sie weitere Lebensmittel anbauen wollen, sobald die Wasserversorgung etwas gesicherter ist.

Der Besuch endete mit einem schönen und liebevoll von Schwester Luciana zubereiteten gemeinsamen Mittagessen, bei dem wir uns gemeinsam an die Anfänge in Pundamilia erinnerten und uns gleichzeitig eine gute weitere Entwicklung für das Projekt wünschten. Ich bin überwältigt, was in den letzten 7 Jahren durch die großartige Arbeit von Servir und allen seinen Unterstützern entstanden ist und möchte mich dafür auch im Namen der SMI-Schwestern in Pundamilia auf das Herzlichste bedanken.

Teresa Rettler

Besuch in der Primary School in Pundamilia

Zum Zeitpunkt unseres Besuches in unserem Projekt in Pundamilia waren die Schüler leider gerade in die Ferien entlassen. Die Schüler, welche nicht gerade auf entferntem Besuch bei ihren Großeltern waren, ließen es sich aber nicht nehmen, uns an einem Tag in ihrer Schule willkommen zu heißen.

Bis dato sind zwei Klassenräume der Schule schon bezogen und eine Vorschulklasse gibt es auch. Die Schule beherbergt momentan 15 Kinder in der Vorschulklasse, 10 Erstklässler, 17 Schüler der zweiten Klasse. Nach und nach werden die kommenden Jahrgänge folgen.

Bei den jährlichen Examen werden die Leistungen der Schüler in dem jeweiligen Distrikt in einem Ranking verglichen. Auf den weitläufigen Distrikt Makuyuh fallen insgesamt 47 Schulen. Die Schüler der Grundschule in Pundamilia schafften es 2017 auf Platz drei, 2018 war es der zweite Platz.

Mit Hilfe einer Spende der Mubea Unternehmensgruppe konnte der Servir e.V. in diesem Jahr den Bau eines Spielplatzes und eines Fußballfeldes ermöglichen. Ein Basketballfeld ist gerade auch noch im Bau. Hier ein paar Eindrücke …

Zurück in Kenia

Eine Delegation des Servir e.V. besucht zum wiederholten Male das Projekt in Pundamilia, Kenia. Mit dabei sind diesmal zwei Jungingenieure des Start-Ups Aquaba, welche solare Entsalzungsanlagen entwickeln und mit diesen das vor Ort salzhaltige Grundwasser trinkbar machen wollen.

Der Hintergrund:

Seit 2012 unterstützt der Servir e.V. finanziell den Aufbau einer Sozialstation in Pundamilia. Seither wurde mit unseren Mitteln unter anderem eine Krankenstation errichtet, welche 2017 in Betrieb ging, und eine Grundschule, welche mittlerweile den zweiten Jahrgang und eine Vorschulklasse beherbergt.

Die Warmwasseraufbereitung und die Stromgewinnung auf dem Campus geschieht über Solarenergie. Für die Trinkwassergewinnung wurde bisher das Regenwasser in großen Wassertanks gesammelt. Das hatte aber v.a. in der Trockenzeit mehrfach zu Engpässen bei der Trinkwasserversorgung geführt. Um dauerhaft von Wasserlieferungen unabhängig zu sein, wurde Ende 2017 eine Tiefenbohrung vorgenommen. Das Projekt wurde unterstützt durch die Procent Initiative der Daimler AG. Die Freude war groß, als man in ca. 100 m Tiefe auf Grundwasser stieß. Bei der nachfolgenden Wasseruntersuchung stellte sich aber heraus, dass das Wasser salzhaltig ist.

Bisher konnte das Wasser nur als Brauchwasser beim Wäschewaschen und in den Sanitäranlagen der Schule genutzt werden. Um das Wasser zusätzlich trinkbar zu machen, hat der Servir e.V. in Aquaba einen potentiellen Partner gefunden. Das junge Start-Up aus Deggendorf entwickelt Solarmodule, welche mit einfachsten Materialien und Arbeitsschritten gefertigt werden können. Mit Unterstützung der technical school von Don Bosco in Makuyu sollen diese gefertigt und installiert werden. Seit dem 05. November sind die beiden Jungingenieure Christoph und Niclas von Aquaba nun für einen vierwöchigen Aufenthalt in Kenia, um mehrere Module aufzubauen und im Dauerbetrieb zu testet. Begleitet werden sie in den ersten Tagen von einer kleinen Delegation des Servir e.V.

Zwei gute Nachrichten aus Kenia:

Vor wenigen Wochen erreichte uns eine erfreuliche E-Mail aus Pundamilia. Sister Delora berichtet darin über die Fertigstellung des Spielplatzes für die Grundschüler. Neben zahlreichen Spielgeräte und Bällen verfügt der Spielplatz über eine Rutsche, zwei Schaukeln und ein Karussell. Bemerkenswert ist zudem, dass der Spielplatz komplett durch eine großzügige Spende der Mubea-Stiftung finanziert worden ist. Daher möchten wir uns an dieser Stelle auch im Namen der Schulkinder in Pundamilia mit den Worten von Sister Delora für diese außerordentliche Unterstützung bedanken: “We do appreciate your generosity and assistance. We promise our prayerful support for your mission. God bless your work.”


Die Euphorie über den 2017 gebauten Brunnen ist dahingegen schnell der Ernüchterung gewichen, dass nur sehr salzhaltiges Wasser gefördert wird, welches nicht zum Verzehr geeignet ist. Doch auch an dieser Stelle gibt es erfreuliche Neuigkeiten, die in einem kleinen Bericht auf der Schulhomepage zusammengefasst sind: http://www.maria-koenigin.de/?p=7614

Schwester Delora berichtet über Pundamilia in Kenia (2016)

Mitte Oktober erreichte uns ein Brief von Schwester Delora, in dem sie die Ereignisse des Jahres zusammenfasst:

2016 war wieder ein ereignisreiches Jahr. Unser Schöpfer hat durch die Hände vieler hilfsbereiter Mitmenschen in Fülle für uns gesorgt. So konnte z.B. mit den Spenden der SERVIR Gruppe in Deutschland der Bau des Lehrerzimmers und der Bau des Raumes für die Klassenlehrer inklusive der damit verbundenen sanitären Anlagen abgeschlossen werden. Es war wirklich eine große Hilfe. Die restlichen Räume, sechs Klassenräume und eine großen Pausenhalle hatte zuvor die spanische Hilfsorganisation „Manos Unidas“ finanziert. Die Schülerinnen und Schüler werden in den Pausen sicher draußen spielen so lange es das Wetter zulässt, aber bei schlechtem Wetter, insbesondere in der Regenzeit wird das nicht möglich sein. In diesen Zeiten wird dieser großzügig dimensionierte Raum sehr nützlich sein. Der verantwortliche Bauunternehmer hat mit den ihm unterstellten Arbeitern und den ihm zur Verfügung stehenden Mitteln einen sehr guten Job gemacht. Der Bau steht und es fehlt nur noch die Inneneinrichtung. Derweilen warten wir auf die notwendige Registrierung der Schule durch die zuständigen Behörden. Auch unsere Generaloberin in Tansania war nicht tatenlos. Sie hat alle Mittel bereitgestellt, die erforderlich waren um das Schulgelände aber auch die Krankenstation einzuzäunen und so gegen Diebstahl und unerwünschte Eindringlinge zu sichern. Auch hat sie es ermöglicht, dass das zunächst noch sehr unebene und raue Gelände eingeebnet wurde.

Vorderer Flügel der Grundschule

Wir sind sehr froh darüber, dass wir dieses Jahr mit der finanziellen Unterstützung aus Deutschland das Solar-Projekt realisieren konnten. Vorbei sind die Zeiten, in denen wir uns mit kleinen Notlichtern, die am Tage durch das Sonnenlicht aufgeladen wurden, in der Nacht orientieren mussten. Jetzt haben wir Licht in Fülle und sogar der Kühlschrank und der Gefrierschrank, die wir zur Einweihungsfeier 2014 geschenkt bekamen, arbeiten. So haben wir jetzt auch kaltes Trinkwasser. Man muss das erlebt haben, um es wirklich zu schätzen. All das verdanken wir euch und eurer Großzügigkeit. Wir haben keine Worte, um unsere Dankbarkeit auszudrücken und versprechen, für alle von euch zu beten.

Die neu installierte Solar-Anlage

Unsere Obstbäume wachsen langsam aber stetig. Zunächst pflanzten wir Mais und Bohnen. Wegen des Mangels an Regen war die Ernte jedoch sehr schlecht. Es gibt inzwischen viele Blumen, die dem vormals kargen Gelände Schönheit verleihen und unser neues zu Hause ungemein bereichern. Auch Gemüse haben wir gepflanzt. Jedoch haben wir ein kleines Problem mit dem Wasser. Wir sammeln über die Dächer das Regenwasser aber das reicht nicht. So sind wir in der Regel zweimal in der Woche auf Gemeinde-Wasser angewiesen, das auf dem holprigen unbefestigten Weg mit Tankwagen angeliefert wird.

Besuch aus Deutschland im Jahre 2016

In Pundamilia gibt es schon seit vielen Jahren einen Kindergarten, der von den Salesianern aus Makuyu geführt wird. Etwa 120 Kinder werden dort in kleinen Klassenräumen von geschultem Personal betreut. Ihr Essen bringen sie in kleinen Plastikgefäßen von zu Hause mit. Genug Gelegenheit, Neid aufkommen zu lassen, denn die Qualität und Menge der mitgebrachten Essensrationen differiert stark. Aber die Kinder lernen auf diese Weise auch schnell zu teilen, zu tauschen und abzugeben. Etwa 40 der ältesten von ihnen werden im Januar die erste Klasse der neuen Grundschule bilden.

Evangelisierung und Katechese gehören zu den wichtigsten Aufgaben der Kirche und wurden unserer Kongregation von unserem Gründungsvater, Bischof Louis LaRavoire Morrow, als unser apostolisches Charisma aufgetragen. Wir wollen den Glauben der uns anvertrauten Gläubigen vertiefen und ihr Leben durch das Wort Gottes, durch die Hl. Sakramente und Glaubensbildung verändern. Diesem Zweck dienen auch Hausbesuche, die wir jedem abstatten, der damit einverstanden ist, bzw. der es wünscht. So versuchen die Menschen näher zu Gott zu bringen.

SR. Ancy Jacob, unsere Schwester Oberin vom Provinzialat in Tansania hatte ihre kanonische Visitation in diesem Jahr extra so gelegt, dass sie mit dem geplanten Besuch aus Deutschland zusammentreffen konnte. Auch sie war überwältigt von dem Fortschritt, den das Projekt seit seinem Beginn vor vier Jahren dank der finanziellen Hilfe des Servir e.V. am Gymnasium Maria Königin genommen hat. Nicht nur das Mutterhaus, auch die Krankenstation und große Teile der Grundschule gehören dazu. Das Zusammensein mit den Vertretern aus Deutschland war dementsprechend herzlich. Ihr Dank gilt all denen, Schülern, Eltern, Lehrern und denen, die sich auch außerhalb der Schulgemeinde für das Projekt eingesetzt haben.

SR. Delora, SchwesterOberin der Missionsstation in Pundamilia

Pundamilia – unser neues Projekt (2013)

Nach dem Tod von Bischof Anselmo Müller im März 2011 wurde schnell klar, dass unserem Verein tiefgreifende Veränderungen bevorstehen. Auch noch nach seinem Eintritt in den Ruhestand im Januar 2009 wurde fast jede Aktivität in Brasilien mit seinem Rat und seiner Hilfe abgewickelt.

Wie sollte es weitergehen? Sicher war nur, dass wir unsere beiden Kernprojekte, die Kindertagesstätte Servir und die Säuglingsrettungsstation weiter unterstützen werden. Die beiden genannten Projekte waren aber auf die Jahre gesehen nur ein kleiner Teil unserer Tätigkeitsfelder. Jedes Jahr hatte der umtriebige Bischof in seiner Diözese mit unserer Hilfe neue soziale Projekte in Angriff genommen. Diese Kapazitäten waren nun frei und so entschieden wir, ein neues Partnerschaftsprojekt zu suchen.

Wesentliche Kriterien dabei sollten sein, dass es sich um eine kleinere Schule im Aufbau oder der Erweiterung in einem Armenviertel handelt und dass die Schüler in einer der Sprachen unterrichtet werden, in der unsere Schüler auch mit ihnen z.B. über das Internet kommunizieren können. Wir hoffen auf diese Weise, den Partnerschafts-Gedanken zu beleben. Auch eine Reisemöglichkeit für Schülergruppen sollte es weiterhin geben, das bedeutet, dass das Projekt in einem Land liegen sollte, das zu den politisch stabilen zählt und wo die Gefahr an Leib und Leben für unsere Schülerinnen und Schüler möglichst gering ist. Nach längerer intensiver Suche, auch mit Hilfe mehrerer Orden und dem Hilfswerk Misereor wurden wir fündig. Doch letzte Gewissheit sollte ein Besuch vor Ort schaffen.

Besuch in Kenia

Im Mai 2012 besuchte eine vierköpfige Delegation des Servir e.V. das in Frage kommende Projekt, ein Ausbildungszentrum der Salesianer in Makuyu in Kenia. Wir waren beeindruckt von der Dimension und der Führung des Ausbildungszentrums. In einer sehr armen, relativ dünn besiedelten Gegend, deren Bevölkerung kaum Bildungschancen hat, plötzlich ein Bildungszentrum für schulischen Unterricht vom Kindergarten über das erste Schuljahr bis hin zum Abitur. Die Schulen sind zwar privat aber alle Abschlüsse enden mit einer staatlichen Prüfung. Eine gut ausgerüstete Berufsschule im gleichen Komplex rundet das Angebot ab. Berufe wie Drucker, Klempner, Schweißer, Schreiner, Maurer, Automechaniker, Elektriker werden dort für die Jungen angeboten, für die Mädchen das Friseurhandwerk und die Schneiderei. Das Ganze ist wie ein gelebter Traum, denn Bildung ist die einzige Chance für die Jugend, aus dem Teufelskreis des Elends herauszukommen.

Wir besuchten die Klassen der Grundschule und waren erstaunt, wie hoch die Motivation und Disziplin der Kinder ist. Das gleiche gilt auch für die anderen Schulformen. Bei der Berufsschule entdeckten wir subtile Formen eines dualen Lernens. Was die Berufsschüler für ihren Beruf lernen, können sie gleich bei der Fertigung von Produkten anwenden, die für das Projekt gebraucht werden oder die durch ihre Veräußerung dem Unterhalt des Schulkomplexes dienen. Dazu gehören vor allem Fensterrahmen aus Eisen, Bestuhlungen von Kirchen, Druckerzeugnisse, Schuluniformen usw.

Die drei Patres in der Niederlassung betreuen im Rahmen ihrer Pfarrei 16 kleine Gemeinden. Jede von ihnen hat eine kleine Kapellenkirche. Richtige Messen erleben die Gemeindemitglieder nur alle paar Wochen, denn von der eigenen Laienpastoral dürfen nur Wortgottesdienste gehalten werden. Auch die Betreuung eines Gefängnisses gehört zu den Aufgaben der Patres. Sie besuchen die Einrichtung alle 14 Tage und bringen kleine Geschenke mit. In der Regel eine Flasche Limonade und Kekse für jeden, das Dienstpersonal inbegriffen.

Schnell wurde klar, dass die vorgefundene, inzwischen fast 30 Jahre alte, Einrichtung eigentlich alle Eigenschaften besitzt, die wir uns vorgestellt haben und das in Fülle. Hier Unterstützung zu leisten, wäre wenig notwendig. Doch schon im Vorfeld wurde abgeklärt, dass unsere eigentliche Aufgabe der Aufbau eines Gesundheitszentrums und einer Grundschule im etwa sieben Kilometer entfernten Pundamilia sein würde. Der neue Komplex, noch unter der Federführung der Salesianer, soll nach seiner schrittweisen Fertigstellung ein Schwesternhaus, die Krankenstation und eine Grundschule mit den Klassen 1 bis 8 beinhalten.

Die Leitung der Einrichtung übernehmen Schwestern des Ordens „Schwestern von der unbefleckten Empfängnis”, deren afrikanisches Mutterhaus in Tansania liegt. Auch in Deutschland ist der Orden vertreten.

Zwei Schwestern, eine Krankenschwester und eine Lehrerin sind bereits seit Mai 2012 zu Gast in der Niederlassung der Salesianer in Makuyu, um das Projekt vorzubereiten. Ihr Einsatz ist bemerkenswert. Fast tagtäglich laufen sie zwölf Kilometer auf steinigen Wegen durch das Gelände, um die Bewohner der verstreut liegenden Hütten aufzusuchen und mit ihnen über ihre Pläne zu sprechen. Viele leben im Elend und haben kein Geld, ihre Kinder zur Schule zu schicken. Im Krankheitsfall sind sie auf die Hilfe von örtlichen Wunderheilern angewiesen. Umso erfreuter sind sie, zu erfahren, dass eine Krankenstation eingerichtet wird, bei der eine dringend notwendige Behandlung nicht am Geld scheitern wird.

Die Ansprechpartner der beiden Schwestern sind zwar in der Regel Katholiken, aber genauso selbstverständlich stehen auf ihrer Liste auch Besuche bei Andersgläubigen. Immerhin sind etwa 10% der Bewohner Angehörige islamischer Glaubensrichtungen. Etwa 20% gehören lokalen Naturreligionen an. „Jeden, der sich mit uns unterhalten will, den suchen wir auf, denn die Kontakte über Religionen hinweg sind gerade hier sehr wichtig”, sagt Schwester Delora. Bei diesen Hausbesuchen ist Zuhören ein wichtiger Teil der Gespräche. Nur wenn man sich für die Sorgen und Nöte der in der Regel mittellosen Familien interessiert, baut sich das Vertrauen auf, das für eine erfolgreiche Zusammenarbeit notwendig ist.

Zwar gibt es eine staatliche Grundschule in Pundamilia, aber ihr Ruf ist so schlecht, dass viele Eltern sie meiden. Stattdessen schicken sie ihre Kinder schon im Alter von sechs Jahren jeden Tag auf den sieben Kilometer langen Weg in das Ausbildungszentrum Don Bosco.

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