Servir ist eine Kindertagesstätte in Januária, einer kleinen Stadt im Inland Brasiliens. Dies war das zentrale Projekt des Vereins, dem er auch seinen Namen verdankt. Die Tagesstätte wurde auf Initiative der „Schwestern von der göttlichen Vorsehung“ in enger Zusammenarbeit mit den „Missionaren von der Heiligen Familie“ gebaut. Der große Gebäudekomplex beherbergte tagsüber zu seinen Hochzeiten bis 350 Kinder täglich. Diese teilten sich in zwei Gruppen auf, von denen die erste vormittags und die zweite nachmittags betreut wurden. Die Einteilung der Kinder richtete sich nach den im Schichtbetrieb laufenden täglichen Unterrichtszeiten an den staatlichen Schulen.
Im Servir erhielten die bedürftigen Kinder nicht nur kostenlos bis zu drei Mahlzeiten am Tag; vielmehr achteten ihre Betreuer auch darauf, dass die älteren unter ihnen zur Schule gehen. Den Rest des Tages machten sie im Servir unter Aufsicht Hausaufgaben, bzw. lernten auf dem landwirtschaftlichen Gelände des Projekts, in der kleinen Lehrwerkstatt oder auch in der Schneiderei und Bäckerei praktische Fertigkeiten, die sie im späteren Leben bestens gebrauchen konnten. Der Verkauf von Backwaren, selbst geerntetem Gemüse und von Artikeln, die in den Werkstätten von Servir entstehen, trug zum Unterhalt des Projekts bei.
Servir liegt im Moment auf Eis. Wegen Unregelmäßigkeiten, finanziellen Schwierigkeiten und Vetternwirtschaft ist der Betrieb vorübergehend eingestellt. Die Stadt, die den Komplex übernommen hat, steckt selbst in großen Schwierigkeiten und hat den finanziellen Notstand ausgerufen.