Um das Bewusstsein für die „Eine Welt“ in der Schule, aber auch im Umfeld der Schule, wachzuhalten, und um die Projekte in Kenia und Brasilien finanziell zu fördern, finden unterschiedliche Aktionen statt. Dabei ist es uns wichtig, nicht nur Geld zu sammeln, sondern auch mit motivierenden Ideen das Engagement der Schülerinnen und Schüler für das Projekt Servir zu wecken, und unserem Bildungsauftrag als katholische Schule nachzukommen. Einige der vergangenen Aktionen wollen wir hier vorstellen:

Talente-Wucher

Ausgangspunkt für diese Aktionsidee ist das bekannte biblische Gleichnis von den Talenten (Mt 25, 14-30). Jesus erzählt von einem reichen Mann, der seinen Dienern eine bestimmte Geldsumme, in der damaligen Währung Talente, übergibt und sie damit wirtschaften lässt. Wie im biblischen Gleichnis soll es darum gehen, aus seinen Talenten möglichst viel zu machen. Bei den Talenten im biblischen Gleichnis handelt es sich um echtes Geld – so auch bei uns. Wir fördern auf diese Weise die Kreativität und die Fähigkeit zum Wirtschaften der Schülerinnen und Schüler. Außerdem macht es ihnen großen Spaß in kleinen Gruppen oder auch allein an einer solchen Aktion teilzunehmen.

Schülerinnen und Schüler der Klassen 5-7 haben einige Wochen lang Zeit, einen bestimmten Geldbetrag (10 Euro) mit ihren Talenten zu vermehren. Das Geld wird ihnen vom Servir e.V. zur Verfügung gestellt. Die Schüler können allein oder in einer Gruppe Ideen entwickeln, wie sie das erhaltene Geld vermehren. Sie könnten z.B. mit dem Geld Materialien zum Basteln kaufen und das Gebastelte verkaufen oder Zutaten zu Kuchen kaufen und den gebackenen Kuchen verkaufen. Auch kleine Veranstaltungen mit einem Bühnenprogramm oder Lotterien hat es bereits gegeben. Wir vertrauen auf die Talente unserer Schüler, auf ihr Engagement und auf ihre Kreativität. Im Durchschnitt ist es bislang gelungen, dass der Ausgangsbetrag vervierfacht wurde. So kommen bei 200 Teilnehmern schnell 6.000 Euro Erlös zusammen.  Die Aktion fand zum ersten Mal im Jahr 2001 statt. Die Idee haben wir vom Hilfswerk Misereor übernommen, das damals zu einer solchen Aktion aufrief. Im Abstand von ungefähr vier Jahren führen wir die Aktion durch.

Die bisherigen Ergebnisse: 

Jahr Teilnehmerzahl
(Schüler und Schülerinnen)
Erlös (Euro)
2001       110 4.000
2004      140  6.600
2007 250         10.500
2012      170        
7.500
2016      150                        11.500
2023140 8.000
Gesamt 820 40.000

„Tag für Servir“        

Anlässlich des dreißigjährigen Jubiläums des Projektes Servir im Jahr 2015 haben wir einen „Tag für Servir“ durchgeführt. Alle Schülerinnen und Schüler haben sich einen Tag lang mit dem Projekt beschäftigt. So wurden an diesem Tag fast 500 Kilo, also eine halbe Tonne, Aluminium verarbeitet. Die Klassen 6 bis 11 des Gymnasiums hatten jeweils 60 Minuten lang Aluminium sortiert und gesäubert und sich diese Arbeit von Eltern, Verwandten und Bekannten mit einem Betrag pro Kilo sponsern lassen. Es kamen insgesamt 15.000 Euro an Sponsorengelder für die Projekte in Kenia und Brasilien zusammen.

Neben dieser Sponsoren-Aktion wurde auch intensiv über die Arbeit in den Projekten informiert. Aber auch der Spaß kam nicht zu kurz. Daher gab es für alle Schüler noch kreative, sportliche oder musische Workshops vom Zumba-Tanzen über Upcycling bis zu brasilianischem und kenianischem Kochen. Der Tag war schließlich auch ein Beitrag für das globale Lernen und die Verantwortung für die “Eine Welt”. Die Schüler der Oberstufe setzten sich mit den teilweise unhaltbaren Zuständen in der Bekleidungsindustrie auseinander und diskutierten Konsequenzen für den eigenen Einkauf.

Für die Klassen 8 und 9 gab es interessante chemische und physikalische Informationen über Aluminium und darüber, warum das Recycling dieses Stoffes sehr sinnvoll ist. Mit einem Kaffeeeparcours konnten die jüngeren Schüler den Weg des Kaffees und die schwere Arbeit der Kaffeebauern, aber auch die Faszination des Kaffees nachempfinden.  Der „Tag für Servir“ soll künftig mindestens alle fünf Jahre stattfinden.

72 Stunden-Aktion

Bereits zweimal haben wir uns an der 72 Stunden-Aktion des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) beteiligt. In den Jahren 2009 und 2013 haben einzelne Klassen und Schüler/innen mit unterschiedlichen Aktionen drei Tage lang für das Projekt Servir gearbeitet. Mit zwei Klassen, der damaligen 7c und der 9a haben wir 2009 teilgenommen. Die Klasse 9a hatte im Rahmen der Aktion am Samstag, den 9. Mai einen Sponsorenlauf organisiert und mit großem Erfolg bei einer tollen Stimmung durchgeführt. Durch zahlreiche Sponsoren, viele engagierte Eltern und Geschäftsleute und vor allem 80 Läufer und Läuferinnen wurde das ehrgeizige Ziel von 3.600 Euro mehr als erreicht.

Im zweiten Projekt hatte die Klasse 7c im Projektzeitraum vom 7. Mai, 17.07 Uhr bis zum 10. Mai, 17.07 Uhr Tag und Nacht in der Alu-Scheune gearbeitet. Die Schüler und Schülerinnen verarbeiteten mit Unterstützung des Servir-Arbeitskreises und Werner Liesmann weit über 400 Kilogramm Aluminium, das gesäubert und bearbeitet wurde. Gearbeitet wurde in drei Schichten von jeweils drei Stunden. Das heißt, dass jeder nach drei Stunden Arbeit sechs Stunden Pause hatte. Das hieß aber auch, dass diejenigen, die bis Mitternacht gearbeitet hatten, um 6 Uhr wieder dabei waren und das drei Nächte lang. Auch in der Öffentlichkeit erhielt das Alu-Projekt damit noch einmal große Aufmerksamkeit und auch zahlreiche Gäste, die der BDKJ zur Besichtigung unserer Aktion zu uns brachte, haben zumindest kurz mitgeholfen. Dirk Glaser, zu dieser Zeit Geschäftsführer der Regionale, der Bürgermeister der Stadt Lennestadt Stefan Hundt, die damalige Bundestagsabgeordnete Petra Crone und Dechant Friedhelm Rüsche haben die Aktion sehr gelobt. Auch im Mai 2019 werden wir wieder bei der 72 Stunden-Aktion dabei sein.

Misereor-Aktionen

Eine intensive Zusammenarbeit gibt es auch immer wieder mit dem kirchlichen Hilfswerk Misereor, deren Aktionen zur Gerechtigkeit in der Einen Welt in jeder Fastenzeit in der Schule aufgegriffen werden. Anhand der Materialien informieren wir im Religionsunterricht über Fragen der Einen Welt mit unterschiedlichen Schwerpunkten. So fand z.B. im März 2013 ein Flashmob in der Siegener Innenstadt unter dem Titel „BASTA! Es reicht. Für alle“ mit Schülerinnen und Schülern der Jahrgangsstufe 10 statt, um auf den weltweiten Hunger aufmerksam zu machen. Fast 40 Jugendliche ließen sich auf den Boden fallen, um darauf hinzuweisen, dass alle 4 Sekunden ein Mensch an Hunger stirbt. Passanten blieben irritiert stehen und ließen sich über das Anliegen informieren. Es soll Schluss sein mit der weltweit ungerechten Verteilung von Lebensmitteln, mit den ungerechten Strukturen im Welthandel, mit unserer Überproduktion von Lebensmitteln und unserem viel zu hohen Fleischkonsum. All dies trägt zum weltweiten Hunger bei, der vermieden werden könnte, wenn die Menschen in den reichen Ländern ihren Lebensstil ändern würden. Es reicht nämlich für alle. Regelmäßig greifen wir auch die Fragen der Einen Welt in Schul- und Jugendgottesdiensten auf und sammeln die Kollekte für unsere Projekte.

Im Jahr 2013 waren wieder einige Klassen dabei und haben verschiedene Aktionen organisiert um in einer originellen Gemeinschaftsleistung einen Beitrag zu Servir zu leisten. Die Klasse 8b hat möglichst viel Aluminium sortiert und Kerzenhüllen von Wachsresten gesäubert; die Klasse 5c organisierte für Samstag, den 15. Juni 2013, zwischen 11 und 14 Uhr ein Fußballturnier auf dem Kleinspielfeld des Gymnasiums; die Klasse 5b weckte den sportlichen Ehrgeiz mit einem Spendenmarathon rund um die Schule (500m); die Klasse 5d ließ Auto-Fans mit einem Bobbycar-Rennen auf ihre Kosten kommen; und die Klasse 6c machte Spiel- und Sportangebote auch für jüngere Kinder. Für musikalische Untermalung sorgt eine neu gegründete Oberstufen-Band und Oberstufenschüler informierten über das Projekt Obstwiese, den Eine-Welt-Laden und Servir allgemein. Hinzu kam dann noch ein spontaner Einsatz zur Fluthilfe in Magdeburg, an dem auch zwanzig Schülerinnen und Schüler teilnahmen. An die Fluthilfe ging dann auch die Hälfte des Erlöses von 3.000 Euro.

Weitere Aktionen

Mit vielen weiteren Aktionen und Veranstaltungen wurde in der Vergangenheit das Projekt Servir unterstützt. Vom Marathonlauf auf dem Sportplatz im Jahr 2000, über die Produktion von Grußkarten, Schallplatten und CDs, bis zum anteiligen Erlös der Oberstufenfeten durch einen eigens gegründeten Verein reicht die Liste der Aktivitäten.

Aber auch gezielte Spendenaktionen anlässlich von Katastrophen in vielen Teilen der Welt (z.B. Haiti, Philippinen) hat der Servir e.V. immer wieder organisiert.  Diese Aktionen sind ein eindrucksvoller Beleg für das große Engagement von Schüler/innen, Eltern und Lehrer/innen, aber auch von vielen Unternehmen und Einzelpersonen im Umfeld der Schule, zugunsten des Projektes Servir.