Servir-Info 1998

Informationen der Arbeitsgruppe SERVIR

 AK Servir erhält Umweltschutz Preis
 Aktion Alupfennig, bis jetzt nur ein mäßiger Erfolg
 Handel mit Transfair-Produkten stagniert
 "Auf" und "ab" auf brasilianisch
 Neues von der Kinderkrippe "Divina Providencia"
 Servir e.V. kurz vor der Eintragung
 Lust auf Brasilien?
 Zum guten Schluß


AK Servir erhält Umweltschutz Preis

Vor wenigen Tagen bekam der AK Servir beim erstmalig ausgeschriebenen Umweltschutz-Wettbewerb der Stadt Lennestadt den 1. Preis. Ein Grund zur Freude, nicht nur für die vielen ehemaligen und jetzigen Schüler des Arbeitskreises, die unter dem Einsatz unzähliger Freistunden zu diesem Erfolg beigetragen haben, nein, es waren über die vielen Jahre eigentlich alle Schüler des Privaten Gymnasiums Maria Königin, die diesen Erfolg ermöglichten.

Dabei gab es vor einigen Jahren eine Zeit, wo ernsthaft daran gedacht wurde, die Aktion ALU - Aus Liebe zur Umwelt - einzustellen. Zu groß war der offen zum Ausdruck gebrachte Unwillen der Schüler, wenn sie wieder einmal in einer Vertretungsstunde Aluminium sortieren sollten. Spaß hat diese Arbeit wohl selten gemacht; wie auch, ging es doch häufig darum, sauberst gereinigte Joghurtbecherdeckel von faulenden Bananenschalen und anderem Unrat zu trennen. Die Palette der Unmöglichkeiten reichte von Schuhen, gefüllten Pampers, stinkenden Knochen, toten Mäusen bis hin zu faulendem Obst, halb geleerten Frittenschalen mit Majonäse etc. Da war es schon verständlich, wenn die Schüler protestierten. In dieser Situation wurden die Schüler in geheimer Abstimmung aufgefordert, zu entscheiden, ob die Aktion ALU weitergehen soll oder nicht. Von ca. 360 Schülern der so befragten Klassen 6 bis 10 entschieden sich daraufhin 344 für das Weitermachen, nur 16 waren dagegen. Das Ergebnis machte Mut und war letztlich die Voraussetzung für unseren Erfolg.


Aktion Alupfennig, bis jetzt nur ein mäßiger Erfolg

Weniger erfolgreich ist bis jetzt die Aktion Alupfennig, die wir im Frühjahr gestartet haben, und die im Mai 1999 endet. Die Teilnehmer an dieser Aktion können in diesem Zeitraum mit einer Spende, z.B. 1 Pfennig pro Kilogramm sortiertes Aluminium, die Schüler ermuntern, sich verstärkt im Projekt zu engagieren. Da von den 2000 Exemplaren der Infobroschüre über die Hälfte liegen blieb, rufen wir diese Aktion auf diesem Wege noch einmal in Erinnerung. Vielleicht regt der erhaltene Umweltpreis den einen oder anderen dazu an, sich doch noch an der Aktion zu beteiligen. Das Infopaket zur Aktion gibt in jedem Fall recht umfassend darüber Auskunft, warum wir die Aktion ALU nun fast schon seit 10 Jahren durchführen und was man alles beim Sammeln von Aluminium beachten soll.


Handel mit Transfair-Produkten stagniert

Seit vielen Jahren bieten wir im Dritte-Welt-Laden unserer Schule Kaffee, Tee, Schokolade, Kakao, Honig und andere Produkte an. Obwohl diese qualitativ hochwertigen Artikel alle aus garantiert fairem Handel stammen, ist die Nachfrage danach sehr gering. Das Informationsblatt - Damit der Genuß nicht einseitig bleibt - informiert ausführlich darüber, was man über diese Produkte wissen sollte. Vielleicht werden Sie auf diese Weise ermuntert, doch gelegentlich von dem Angebot Gebrauch zu machen.


"Auf" und "ab" auf brasilianisch

So könnte man es bezeichnen, was Servir gerade mitmacht. Wir waren schon freudig überrascht, als Servir 1996 als eines von nur drei Projekten in ganz Minais Gerais in ein staatliches Bildungsförderungsprogramm übernommen wurde. Im ganzen Jahr 1997 war es nicht auf unsere Hilfe angewiesen und Bischof Anselmo Müller konnte die Spendengelder in andere wichtige Projekte stecken. Doch die Dinge entwickelten sich genau so, wie Pater Muer es befürchtet hatte. Anfang 1998 brach der Geldregen ab und alles war wieder beim Alten. Ohne Hilfe von außen fehlt der "Kindertagesstätte" die Kraft zur Selbständigkeit. Plötzlich konnten die Hilfskräfte nicht mehr bezahlt werden. Die zusätzlich angestellten Lehrkräfte standen auf der Straße. Selbst für die Stammgruppe der Tagesstätte, etwa 200 bedürftige Straßenkinder von 5 bis 14 Jahren fehlte plötzlich wieder das Geld für die tägliche Mahlzeit.

In dieser Situation konnte der AK Servir einspringen. Über 60.000,00 DM wurden dieses Jahr von uns in das Projekt gesteckt. Ein Teil davon wurde für die Erweiterung der Bäckerei verwandt.

Doch die Zeit der Not ist zwischenzeitlich wieder vorbei. Dank einer großen Spende der "Banco do Brasil" läuft im Moment erneut ein Ausbildungsprogramm für Jugendliche in allen Räumen des Servir. Neben den 200 Straßenkindern, die dort tagtäglich betreut und verpflegt werden, finden Ausbildungskurse in Informatik, Automechanik, Kostümschneiderei, Kunst- und Bäckerhandwerk statt. Adressaten dieser Kurse sind ca. 400 Jugendliche aus allen Schulen im Umfeld von Januaria. Je vier Gruppen à 15 Schüler werden in zweistündigen Kursen im Schichtunterricht durch den Tag geschleust. So phantastisch diese Entwicklung auch ist, schon jetzt steht fest, daß dieses Programm im Frühjahr ausläuft. Was dann folgt, ist ungewiß. Vermutlich müssen wir unsere Unterstützungszahlungen wieder aufnehmen.


Neues von der Kinderkrippe "Divina Providencia"

Letzes Jahr berichteten wir über die Kinderkrippe "Divina Providencia" am Rande von Januaria. Ca. 150 Kinder werden dort in 6 Aufenthaltsräumen, einem Speisesaal und einer Küche betreut. Dank unserer Hilfe konnte Bischof Anselmo Müller die dringend erforderliche Erweiterung dieses Jahr in Angriff nehmen.


Servir e.V. kurz vor der Eintragung

Die Gründung und Eintragung des Servir e.V. in das Vereinsregister steht unmittelbar bevor. Damit werden wir in Zukunft auch die Möglichkeit haben, für größere Projekte, wie z. B. den Bau einer Kinderkrippe, Gelder von staatlichen Stellen zu beantragen. In diesem Verein werden die Schüler und ehemaligen Schüler des AK Servir als vollwertige Mitglieder eine wesentliche Rolle spielen. Auch interessierte Eltern können dem Verein als Mitglied und/oder ständige Förderer beitreten.


Lust auf Brasilien?

"Ich würde gerne mal das Projekt besuchen", verriet eine Mutter im Gespräch. Gerne greifen wir den Gedanken auf. Sollte es Ihnen genau so gehen, melden Sie sich - natürlich völlig unverbindlich - im Sekretariat der Schule. Vielleicht läßt sich bei entsprechender Nachfrage eine Gruppenfahrt nach Brasilien für 14 Tage oder drei Wochen organisieren. Bischof Anselmo Müller jedenfalls würde sich über eine solche Initiative freuen, denn er weiß genau, daß Bereitschaft zum Engagement derjenige Virus ist, den man sich am besten vor Ort einfängt.


Zum guten Schluß

Zwar können sich die im Projekt engagierten Lehrer über fehlende Arbeit nicht beklagen, aber die Begegnung mit den fast 50 Schülern, die im AK Servir freiwillig ihren Einsatz bringen, gibt viel Kraft und Mut und festigt den Glauben an die Großartigkeit unserer Schüler. Da wird es schon fast zweitrangig, daß dieses Jahr finanziell das erfolgreichste Jahr seit Bestehen des Projekts war. 80.000,00 DM wurden nach Brasilien geschickt. Ein hervorragendes Ergebnis, für das wir allen Spendern von dieser Stelle nur auf das Herzlichste danken können. Ein ebenso herzliches Dankeschön auch an all diejenigen, die sich bereits an der Aktion Alupfennig als Sammler oder Spender beteiligt haben.


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