Pressespiegel

Brückenschlag zu indischen Kindern

Theaterstück plädiert für eigenverantwortliches Handeln

Lennestadt. (DD) "Wir sind kein Dreck - und deshalb dürfen wir nicht immer nur im Dreck wühlen." Mit diesen Worten macht der Schuhputzer Raja seinen Freunden Mut zu mehr Eigeninitiative.

Bild 1 Mit viel Engagement und schauspielerischem Talent brachten die Mädchen und Jungen der MK Theater AG das Stück "Drachen steigen" auf die Bühne. (Foto: Ditzer, zum Vergrößern bitte anklicken)

Raja, gespielt von Anne Stinn, ist eines der vielen Straßenkinder im Theaterstück "Drachen steigen", das die Theater AG der Klassen 6 bis 8 des Gymnasiums Maria Königin am Wochenende in der Sporthalle der Schule erstmals der Öffentlichkeit präsentierte. Die Straßenkinder in der indischen Stadt Delhi sichern sich durch Gelegenheitsjobs wie Müllsammeln oder eben Schuhe putzen ihr bescheidenes Auskommen. Dabei lernen sie zwangsläufig schon früh, auf eigenen Füßen zu stehen, haben aber weder Zeit noch Geld für eine angemessene Schulausbildung. U.a. mit dieser Problematik befasste sich auch das sehenswerte Stück, dessen Dialoge die SchülerInnen der Theater-AG mit Hilfe der Leiterin Marlene Skala selbst geschrieben hatten. Im Theaterstück in 14 Szenen wollen deutsche Schulkinder ohne die Hilfe von Lehrern eine Theaterinszenierung auf die Beine stellen. Doch scheint das Projekt aufgrund kleiner Streitigkeiten bald zum Scheitern verurteilt. Parallel erfahren die indischen Straßenkinder Pradip (Sylvia Baumhoff), Kamala (Christina Poggel), Raja und Puli (Johanna Ozogul), dass Shanta (Sandra Picker) und Uma (Ann- Kathrin Schröder), Sozialarbeiterinnen der Hilfsorganisation "Butterflies", für sie ein Drachenfest mit einem Drachenbauwettbewerb organisieren wollen. Die Teilnahme soll jedoch Geld kosten, und daher sind die Kinder skeptisch. Als sie einen Traum haben, in denen sie ein Drache aus gefährlichen Situationen rettet, wollen sie alles dafür tun, das Fest zu realisieren. Sie merken, dass bunte Drachen; die sich in luftige Höhen hinaufschwingen; für ihre Wünsche nach einem besseren Leben stehen können. Ebenfalls in einer Art Traum begegnen die indischen Straßenkinder den deutschen Schulkindern. Diese erkennen, dass zu mehr Selbstständigkeit auch eigenverantwortliches Handeln gehört, und sie beschließen, das Theaterprojekt doch noch durchzuführen.

Die gelungene Aufführung behandelte in ansprechender Art und Weise das Thema "Straßenkinder in Indien" ohne übertrieben schwarzmalerisch zu sein. Die NachwuchsschauspielerInnen überzeugten durch Textsicherheit und schauspielerisches Talent. Ein Teil des eingespielten Erlöses kommt der von Misereor unterstützten Organisation "Butterflies" zugute, deren Sozialarbeiter in Indien das schwierige Ziel verfolgen, den Straßenkindern durch die Vermittlung einer grundlegenden Bildung neue Perspektiven für ihr Leben zu eröffnen.

Autor: David Ditzer

Quelle: Westfalenpost - 28. Mai 2002

Westfalenpost

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