Pressespiegel

Empfang mit grenzenloser Herzlichkeit

Lennestädter Schüler berichten aus Januária

Lennestadt. Wo landet man, wenn man sich in 38 Stunden gute 10000 km vom heißgeliebten Sauerland entfernt? Peking? Miami? Nein, in Januária.

Januária? Kennt (noch) kaum ein Mensch, aber dieser Zustand wird sich, insbesondere für uns, in den nächsten Wochen sicherlich ändern. Wir, das ist eine Gruppe von zehn wagemutigen Schülern und einem noch wagemutigerem aufsichtführendem Lehrer, der alle Strapazen und Hindernissen von vorherigen Fahrten zu kennen glaubt.

Am Mittwoch Nachmittag brachen wir auf und nach guten 40 Stunden kamen wir reichlich erschöpft mitten in der Nacht an. Allerdings wurden wir trotz der nachtschlafenden Stunde freundlich empfangen, es gab verschiedene kleine Snacks und kühle Getränke. Danach durften wir endlich in unsere Betten fallen, die sich übrigens alle in einem privaten Wohnhaus befinden, das sonst eine Familie bewohnt, und den ersten ruckelfreien Schlaf seit langer Zeit genießen.

Morgens ging es dann wieder auf die Rolle und die Kinderstation „Servir“ war zum ersten Mal unser Ziel. Der Empfang dort war herzlich, die Kinder und Jugendlichen demonstrierten uns mit einer tollen Show ihre Capoeira-Fähigkeiten und anschließend wurde üppig gespeist. Bei einem Rundgang über das gesamte Gelände konnten wir den großen Obst- und Gemüsegarten, in dem unter anderem Maniok, Bananen und Paprika wachsen, und auch die von uns noch zu streichenden Ecken des Gebäudes begutachten.

Am Nachmittag konnten wir dann für einen Moment nostalgisch werden, denn der Bus, mit dem wir zur Kleinkinderstation „Pequeno Davi“ gefahren wurden, stammte gefühlt aus dem 17. Jahrhundert.

Dort angekommen hatten wir viel Spaß mit den Kindern, oder besser gesagt die mit uns. Ob es nun Kekse waren, die uns zum Probieren gereicht, Sonnenbrillen, die ein wenig malträtiert, oder deutsche Schüler, die zu Kletterwänden umfunktioniert wurden, stets war die Freude groß.

Bild1 Die Schüler des Gymnasiums Maria Königin wurden in Braslien herzlich willkommen geheißen.

Als es für uns Zeit zum Gehen wurde, wollten unsere neuen Freunde uns nicht gehen lassen und auch wir wollten sie nicht wirklich zurücklassen.

Dass wir uns in einer anderen Welt befinden ist bei all den nackten Steinmauern und den teilweise halb verfallenen Gebäuden, welche die holprigen und verstaubten Straßen säumen nicht zu übersehen. Doch trotz dieser recht offensichtlichen Armut treffen wir überall auf große Freundlichkeit und Herzlichkeit, die man so ausgeprägt nur selten findet und die sich auch von sprachlichen Barrieren nicht unterkriegen lässt.

Was uns hier noch so alles erwartet, wissen wir zwar jetzt nicht, aber wir werden alles auf uns zukommen lassen und unsere Zeit hier ohne Frage weiterhin genießen.

Quelle: Westfalenpost - 14. Juli 2010

Westfalenpost

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