Kinderarbeit für McDonald's

Von Siegfried Pater

McDonald's Restaurants gelten als kinderfreundlich: Kindgerechte Einrichtungen, keine Spielautomaten und saubere Toiletten. Dazu kommt die McDonald's-Kinderhilfe mit so genannten »Ronald McDonald's-Häusern«, die in der Nähe von Kinderkliniken gebaut werden, um den Eltern der kleinen Patienten ein Zuhause auf Zeit zu geben. Alles nach dem Motto »Kleine Kinder brauchen große Hilfe«, wie es in der McDonald's-Broschüre »Soziales Engagement 1999« steht.

Kind Tanzfigur für Juniortütchen: Produkt von Ausbeutung

Doch während in deutschen Landen mit »Kinderhilfe« geworben wird, kauft McDonald´s in China Plastikfigürchen als Beigaben für »Juniortüten« ein, die von Kindern zwischen neun und vierzehn Jahren angefertigt werden. City Toys ist einer der Zulieferer von McDonald's in China. Hongkonger Menschenrechtsorganisationen prangern die Kinderausbeutung in diesen Spielzeugfabriken an. Für Hungerlöhne in engen und heißen Hallen schuften die Kleinen bis zu 16 Stunden täglich. Die Fabrik von City Toys in Shenzhen nimmt am liebsten Mädchen, da sie als fügsamer gelten als Jungen. Sie werden in chinesischen Dörfern gezielt von Werberkolonnen rekrutiert. Kopfjäger versprechen den verarmten Familien eine Bezahlung der Kinder von 24 Yuan pro Tag, etwa 5 Mark, verschweigen aber, dass der größte Teil davon für schlechte Unterkunft und Ernährung verloren geht.

In manchen Dörfern in der Provinz Guangdong ist es erschreckend still geworden; bereits die Hälfte der Kinder arbeiten in den Plastikfabriken. Als eine Hongkonger Zeitung über diese skandalösen Machenschaften berichtet, entließen City Toys und weitere Zulieferfirmen einige minderjährige Beschäftigte. Die Entlassenen waren weder von den Medien noch von Behörden zu Aussagen über die unmenschlichen Arbeitsbedingungen zu bewegen. Nur ein Junge, der aus Angst vor Repressionen anonym bleiben wollte, berichtet, wie ihnen von Aufsehern gedroht wurde. Von kostenloser Gesundheitsversorgung, Bücher- und Videoausleihe sollten sie berichten, aber niemals von Hunger und unbezahlten Überstunden.

Diese Kinder stellen Spielzeug für McDonald's-Restaurants her - vor allem in China, wo jeden Monat mehrere neue Filialen eröffnet werden. Aber diese Plastikfigürchen landen auch in deutschen Filialen, wie die Pressestelle von McDonald's Deutschland bestätigt.

»Bei der Kinderarbeit für McDonald's handelt es sich um schwere Ausbeutung, welche die Kinder ihres Rechtes auf Erziehung und eine gesunde Entwicklung beraubt«, so eine Sprecherin der Hongkonger Organisation Gegen den Missbrauch von Kindern. Vor diesem Hintergrund ist das Motto von McDonald's Deutschland »Kleine Kinder brauchen große Hilfe« geradezu zynisch.


Quelle: Publik Forum - Zeitung kritischer Christen - Nr. 20/2000

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