Vertreibung von Landlosen

Bild 1 Brasilianische Bauern diskutieren auf einer Versammlung über Landfragen.

Fast 500 Bauernfamilien, die im Landlosenlager Canudos im brasilianischen Goiás leben, wurde Anfang Juni ein Räumungsbefehl zugestellt. Erst 1997 wurde das Lager von der für Agrarreformen zuständigen Bundesbehörde eingerichtet. Als sich die geplante Neuansiedlung der Bauern verzögerte, besetzte im Oktober 1997 die Bewegung landloser Landarbeiter Brasiliens MST die Siedlung. Sie wurden gewaltsam von der Militärpolizei vertrieben. Bei der gegenwärtigen Besetzung ist sowohl der Zutritt als auch das Verlassen des Lagers untersagt, weder Lebensmittel noch Medikamente dürfen auf Anweisung der Polizei hineingebracht werden.

Am 31. Mai drangen 250 schwerbewaffnete Militärpolizisten mit Hunden, Pferden und Hubschraubern in die nahegelegene Siedlung Alta Floresta ein und vertrieben über 200 Familien. Die Siedler stellten sich der Polizei mit landwirtschaftlichen Geräten entgegen. Bei der Vertreibung wurden 45 Menschen verletzt, darunter Frauen und Kinder. Drei Personen, die unter anderem Schußwunden und Knochenbrüche erlitten, mußten im Krankenhaus behandelt werden.


Quelle: ai-Journal - Das Magazin für die Menschenrechte von amnesty international - Juli/August 1998

amnesty international

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