ALU - Aus Liebe zur Umwelt

Umweltaspekte

Durch den aufwendigen Prozeß der Aufbereitung und Gewinnung von Aluminium aus Bauxit hat Aluminium eine relativ schlechte Umweltbilanz:

Die Auswirkungen des Abbaues von Bauxit und der Gewinnung von Aluminium auf die Umwelt kann man sehr eindringlich am Beispiel des Abbaugebietes am Rio Trombetas verdeutlichen. Dieses Abbaugebiet, das größte Bauxitvorkommen Brasiliens, liegt mitten im Regenwald Amazoniens. Anfang der 70er Jahre begann dort die "Mineraçao Rio do Norte" mit dem Abbau von Bauxit. Inzwischen ist das Gebiet, auf das sich der gigantische Tagebau erstreckt auf eine Fläche von über 1.500 km² angewachsen. Die Bagger fressen sich immer weiter in den Urwald vor.

Das hat fatale Folgen für die Vegetation und Tierwelt. Mit ihrer Zerstörung wird auch die Existenzgrundlage der dort ansässigen Ureinwohner vernichtet. Das gleiche gilt für die Nachkommen der Sklaven, die vor etwa 200 Jahren in den Urwald geflohen waren. Die gewohnten Gesellschaftsstrukturen bestehen nicht mehr. Gewalt, Prostitution und Alkohol stehen am Ende der Entwicklung, die mit der Gewinnung von Aluminium einhergeht.

Der Landraub durch den Tagebau und seine Folgen ist nur die eine Seite des ökologischen Dramas, das sich dort im Urwald abspielt. Um die enormen Energiemengen bereitstellen zu können, die die Erzeugung von Rohaluminium braucht, werden riesige Stauseen in den Urwald konzipiert. Allein die beiden größten Stauseen im Amazonasbecken, der Tucurui- und der Balbinastausee, haben eine Fläche von über 5000 Quadratkilometer Regenwald ertränkt. Das entspricht etwa der doppelten Fläche des Saarlandes.

Viele Pflanzen und Tierarten gingen damit verloren. In den ersten Jahren nach der Flutung des Balbina Stausees ragten statt eines dichten und artenreichen Regenwaldes nur noch die unzähligen blattlosen Kronen gestorbener Bäume aus dem Wasser. Die faulende Biomasse bildete eine einzige Kloake von der fast fünffachen Fläche des Bodensees. In den ersten Monaten nach Inbetriebnahme der riesigen Turbinen konnte man das Wasser unterhalb der Staumauer direkt anzünden, so viel Faulgas befand sich darin.

Die Folgen für die Ureinwohner waren unvorstellbar. Vor allem in den ersten Monaten war das Wasser so giftig, dass es 300 km flußabwärts bei der Mündung des Uatuma in den Amazonas zu einem noch nie gekannten Fischsterben kam. Im Fluß selbst lebte schon vorher kein Fisch mehr. Mehr als eineinhalb Jahre lang waren während der Flutung des Stausees die Schleusen vollständig geschlossen, der Uatuma unterhalb der Staumauer trocken gelegt. Über 7000 Flußuferbewohner, die hauptsächlich vom Fischfang lebten, wurden so Ihrer Lebensgrundlage beraubt.

Mit den Stauseen verschwand nicht nur bloßer Urwald, sondern, wie auch bei den Bauxitminen zuvor, indianisches Kulturland. Es hat den dort lebenden Waimiri- Atroari Indianern seit Menschengedenken eine gesunde Lebensgrundlage geliefert und hätte diese auch in Zukunft liefern können. Die Zwangsumsiedlung der Ureinwohnern der Region kam der Entwurzelung von Bäumen gleich. Der Import gefährlicher westlicher Zivilisationkrankheiten, die Ausbreitung von Malaria und Bilharziose am Rande der Stauseen, fehlende Zukunftsperspektiven usw. führten zu einem Massensterben unter den Indianern. Viele von Ihnen gingen freiwillig in den Tod. Von 6000 Waimiri-Atroari Indianern um die Jahrhundertwende leben jetzt noch etwa 200.


"Wir wissen, dass der weiße Mann unsere Art nicht versteht. Ein Teil des Landes ist ihm gleich jedem anderen, denn er ist ein Fremder, der kommt in der Nacht und nimmt von der Erde, was immer er braucht. Die Erde ist sein Bruder nicht, sondern sein Feind, und wenn er sie erobert hat, schreitet er weiter. Er läßt die Gräber seiner Väter zurück - und kümmert sich nicht. Er stiehlt die Erde von seinen Kindern - und kümmert sich nicht. Seiner Väter Gräber und seiner Kinder Geburtsrecht sind vergessen. Er behandelt seine Mutter, die Erde, und seinen Bruder, den Himmel, wie Dinge zum Kaufen und Plündern, zum Verkaufen wie Schafe oder glänzende Perlen. Sein Hunger wird die Erde verschlingen und nichts zurücklassen als eine Wüste."

Auszug aus der Rede des großen Häuptlings "Seattle" vor dem Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika 1855



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