Informationen oder Aktionen (27.08.1999)

Dom Hélder Câmara - Brasiliens Bischof der Armen - ist gestorben

Der brasilianische Erzbischof Hélder Câmara, bekannt als "Beschützer der Armen und Verfolgten", ist am 27. August 1999 im Alter von 90 Jahren in seinem Haus in Recife gestorben. Câmara war Erzbischof von Olinda und Recife und seit 1985 im Ruhestand. Er galt in seinen 21 Amtsjahren als einer der aktivsten Befürworter eines stärkeren und praktischeren Beistandes der katholischen Kirche für die vielen Armen und Verfolgten in dem südamerikanischen Land. Tausende Brasilianer begleiteten den Trauerzug von Recife bis zum acht Kilometer entfernten "Mausoleum der Bischöfe" in der Nachbargemeinde Olinda, wo die Beisetzung stattfand.

Dom Hélder Câmara Dom Hélder Câmara tat viel für die Armen und Unterdrückten. Seine als progressiv gehandelten Ansichten verdienten Gehör, weil sie häufig genug unbequem für die Mächtigen waren.

Sein ganzes Leben lang hatte es Dom Hélder zu seiner Aufgabe gemacht, sich für die Minderbegünstigten, Ausgeschlossenen und Vergessenen einzusetzen. Câmara galt als einer der bedeutendsten Kämpfer für die Menschenrechte in Brasilien. Obwohl diese "Rechte" von einer zivilen internationalen Institution, der UNO, verkündet wurden, sah Dom Hélder in der Umsetzung dieser Prinzipien ganz deutlich den Auftrag und das Mitwirken Gottes. Während des ganzen Lebens standen seine Predigten im Dienst der unerbittlichen Verteidigung der Menschenrechte.

Ein besonderer Dorn im Auge war ihm die Haltung der reichen Länder, die nicht müde werden ihren Reichtum auf Kosten der Armen zu vergrößern. In diesem Zusammenhang prangerte er vor allem die hemmungslose Ausbeutung der Bodenschätze und den völlig überflüssigen Rüstungswettlauf in den Ländern der sog. Dritten Welt an. Beide werden aus seiner Sicht auf dem Rücken der Armen ausgetragen.

Aufgrund dieser Einstellung wurde er politisch verfolgt, verleumdet und diffamiert. Die Klarheit und Entschlossenheit mit der er für seine Überzeugung lebte halfen ihm jedoch, diese Hindernisse im "Kampf für die gute Sache" zu überwinden. Dom Hélder versuchte sein Leben lang, den Graben, der die Armen und Reichen trennt, zu schließen. Er kämpfte für dieses Ziel nicht nur mit Worten, sondern er gründete Institutionen, initiierte konkrete Projekte und leitete Kampagnen.

Wir trauern um diesen einzigartigen Menschen, den wir anlässlich eines Besuches in Recife erleben durften.

Gruppe mit Câmara Mitglieder des Servir e.V. zu Besuch bei Dom Hélder Câmara.

Weitere Informationen zu seinem Leben und Worten finden Sie auf einer Web-Seite über Dom Hélder Câmara und in der aktuellen Ausgabe von Publik Forum.


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